Dienstag, 18. Mai 2010

18.5. Dienstag

Abendwolke über der Stadt

Amir beim Festigen gelockerter Fassung

Der Pavillon mit eingerüsteter Fassade des Nebengebäudes


Zustand der Malerei vor der Festigung


Zustand der Malerei, nach der Festigung


Nach dem gestrigen Unwetter heute ein herrlicher kühler, sonniger Morgen. Der Boden ist noch feucht, die großen Pfützen schon versickert. Kurz vor sieben treffen wir unsere Arbeiter vor dem Eingang zum Palast. Wie immer große Begrüßung per Handschlag mit jedem einzelnen, ein paar Witze werden ausgetauscht, übersetzt von Amir unserem Dolmetscher, der mal Asylbewerber in Deutschland war, aber dummerweise seine Familie besuchte und dann nicht mehr zurück konnte.
Dann werden wir eingelassen, passieren die Kontrollen und beginnen mit unserer Arbeit. Gegen 8:30 ein dumpfer Knall ziemlich weit entfernt, ca. 10 km - der erste Anschlag den wir in diesem Jahr in Kabul miterleben. Ein Kanadischer Konvoi ist angegriffen worden. Es gab 6 tote Soldaten und 12 Zivilisten sowie weitere 40 Verletzte.

Kurz danach, beim Frühstück vor dem Pavillon frage ich Amir und Mahmud, den Bauunternehmer, was sie bei den Anschlägen empfinden. Mahmud lacht etwas gequält, zuckt dabei mit den Schultern und sagt, dass sie in den Kriegszeiten einfach zuviel erlebt haben, um bei diesen Ereignissen noch viel zu empfinden. Auch wir blenden das Geschehene aus, zwingen uns nicht daran zu denken und ziehen unseren Arbeitstag durch. Bernd befreit weitere sehr gut erhaltene Stuckornamente an der Aussenfassade von dicken Anstrichen. Ich komme im Innenraum gut mit der Festigung der gelockerten Malschichten voran. Leider bekommen wir immer noch keine Erlaubnis den Fotoapparat mit zum Pavillion zu nehmen. So kann ich leider noch keine Fotos von der Arbeit zeigen.


Abends gehen wir nochmals indisch essen. Diesmal ist eine sehr nette und kluge holländische Journalistin mit dabei, der Engländer, der Entwicklungshilfe machen möchte und morgen den japanischen Botschafter treffen wird, sowie Ashwind und Bernd. Wir reden über unsere verschiedenen Biographien, was unsere Eltern und Großeltern in den beiden Weltkriegen erlebt und erlitten haben. Dann über die Frage ob die westlichen Soldaten im Land bleiben sollen oder nicht. Die Stellung der Frauen in Afghanistan usw.

Ein Tag der insgesamt etwas Unwirkliches hat, viel zu denken gibt, aber aufs Angenehmste ausgeklungen ist.

2 Kommentare:

  1. Endlich kann ich auch mal was von Dir lesen. Ist sehr spannend, und ich werde es bis zum Schluß verfolgen. Es wäre schön, wenn den Beiträgen noch mehr Fotos beigefügt wären. Vielleicht gibt es doch eine Gelegenheit schwatzende Frauen aufzunehmen (ich weiß, ist unrealistisch, aber wäre es mit der sehr netten und klugen Journalistin oder viellciht Daisy Duck? mit Dir?!

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  2. Lieber Herr Schoeller,
    Ihre Berichte bringen sehr realistisch die Stimmung vor Ort zu uns... Passen Sie gut auf sich auf.
    Viele Grüße

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